Mini-Drohnen statt Bienen?
Die ganze Absurdität unserer intellektuell technisierten und industriell chemisierten Welt kommt in einer Meldung zum Ausdruck, die uns aus Australien erreichte (news.com.au vom 13.2.2017). In der Meldung wird zunächst - ganz zu Recht - auf die enorme Bedeutung der Bienen und anderer Insekten für die Intaktheit der globalen Ökosysteme hingewiesen. Dreiviertel aller Nutzpflanzen seien auf die Leistungen solcher Bestäuberinsekten angewiesen; etwa 1,4 Milliarden Arbeitsplätze werden weltweit durch die Arbeit der Bienen geschaffen und erhalten. Und genau diese enorme Bedeutung der Bienen für Umwelt und Gesellschaft sei durch das erschreckende Bienensterben bedroht, das fast überall auf unserem Planeten beobachtet wird.
So weit, so beunruhigend. Was dann aber als "Lösung" für dieses Problem angeboten wird, ist charakteristisch für unsere verquere, vom Rationalen ins Irrationale umkippende wissenschaftlich-technische Denkweise. Statt mit aller uns weltweit zur Verfügung stehenden Energie die eigentlichen Ursachen des Bienensterbens - nämlich die maßlose Industrielisierung und Chemisierung der Landwirtschaft, insbesondere in Gestalt von Monokulturen, Pestizideinsatz und zerstörter Bodenfruchtbarkeit - zu bekämpfen und zu beenden, werden für diese Lösung der technisch verursachten Zerstörungen wiederum nur hochtechnisierte Lösungen diskutiert.
Allen Ernstes wollen Wissenschaftler und Techniker - wie es im Artikel heißt, "just in case", also rein vorsorglich - Mini-Drohnen entwickeln, die dann statt der ausgestorbenen Bienen für die Bestäubung der Pflanzen sorgen sollen. Kein Zweifel, dass solche Mikromaschinen durch Minitaturisierung und Digitalisierung herstellbar sind. Aber das fatale Signal, das von solchen Entwicklungen ausgeht, ist doch: wir können mit der Vergiftung unserer kostbaren Biosphäre unbekümmert weitermachen - die moderne Technik wird's schon wieder richten ...